Cookie-Einstellungen

Was sind Cookies?

Cookies sind kleine Textdateien, die von Ihrem Browser auf Ihr Endgerät zur Speicherung von bestimmten Informationen abgelegt werden. Durch die gespeicherten und zurückgesandten Informationen erkennt die jeweilige Webseite, dass Sie diese mit dem Browser Ihres Endgeräts bereits aufgerufen und besucht haben. Diese Informationen nutzen wir, um Ihnen die Webseite gemäß Ihren Präferenzen optimal gestalten und anzeigen zu können. Dabei wird lediglich das Cookie selbst auf Ihrem Endgerät identifiziert. Eine Speicherung von personenbezogenen Daten erfolgt nur nach Ihrer ausdrücklichen Zustimmung oder wenn dies unbedingt erforderlich ist, um den angebotenen und von Ihnen aufgerufenen Dienst nutzen zu können. Weitere Informationen finden Sie in unserer Cookie Richtlinie.

Klicken Sie auf die verschiedenen Kategorien, um weitere Informationen zu erhalten. Dort können Sie auch eine individuelle Auswahl treffen und erteilte Einwilligungen jederzeit für die Zukunft widerrufen.

NONE
Große Auswahl an Lehrmaterial und Schulbedarf
Erfahrung seit mehr als 50 Jahren
Kauf auf Rechnung
Versandkostenfrei ab 100€ netto
Schulbedarf und Lehrmittel Lutz Langer
+49 (0)4421 9519 - 0

Klassendienste in der Grundschule

 

Als Klassendienste werden kleine Aufgaben bezeichnet, die die Schüler eigenverantwortlich im Schulalltag übernehmen. Jeder Schüler: in übernimmt für einen festgelegten Zeitraum eine bestimmte Aufgabe, die danach wechselt. Somit lernen die Kinder in einem sicheren Umfeld Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen, ihre Aufgabe sorgfältig und zuverlässig zu erledigen und sich selbst zu organisieren. Der größte Vorteil für die Lehrkräfte, die in der Klasse unterrichten, ist aber sicherlich, dass häufig anfallende Aufgaben durch die Kinder übernommen werden.

Wie funktionieren Klassendienste?


Soll in einer Klasse ein Klassendienstsystem eingeführt werden, steht zunächst eine Überlegung an, welche Dienste für die Klasse in Frage kommen, also welche Aufgaben regelmäßig anfallen. Ein weiterer Aspekt sollte sein, welche Aufgaben die Kinder bereits eigenverantwortlich übernehmen können, ohne dass sie ständig dabei begleitet und beobachtet werden müssen. Klassendienste sollen die Lehrkraft schließlich entlasten, statt sie mit zusätzlichen Aufgaben zu belasten. Anhand dieser Ideen kann eine Liste mit Aufgaben erstellt werden, in der bereits gegliedert ist, welche Aufgaben häufig und welche seltener erledigt werden müssen.

mehrmals am Tag:
  • Schultafel wischen
  • Fenster öffnen/schließen
  • Blätter verteilen

1x täglich: 
  • Klassenbuch führen (Anwesenheit)
  • Datum an die Tafel schreiben
  • Pflanzen gießen

1-3x pro Woche:
  • Müll rausbringen
  • Klasse fegen/aufräumen
  • Stühle hochstellen

Mit der so zusammengestellten Übersicht lässt sich nun weiterarbeiten. Der nächste Schritt wäre zu überlegen, wie häufig die Dienste wechseln sollen. Meist bietet sich ein ein-bis zweiwöchiger Turnus an, es kann aber auch monatlich gewechselt werden. Nun fehlt nur noch die Überlegung, ob nur ein Kind einen Dienst ausführt oder mehrere gemeinsam. Dann kann bereits festgelegt werden, wie die Dienste verteilt werden. Dürfen sich die Kinder jeden Freitag aussuchen, welchen Dienst sie in der folgenden Woche ausüben? Wer entscheidet darüber, wer welchen Dienst übernimmt, wenn sich zu viele Kinder für den gleichen Dienst melden, es aber niemanden für einen anderen Dienst gibt? Oder gibt es eine feste Reihenfolge der Dienste, und die Kinder rücken jede Woche ein Feld weiter zum nächsten Dienst? Hierbei ist der Vorteil, dass jedes Kind einmal jede Aufgabe übernommen hat.

Ein anderes Modell wären Klassenteams. Die Klasse wird in fünf gleichgroße Teams aufgeteilt, die jeweils an einem festen Wochentag alle anfallenden Aufgaben erledigen. Somit hat nicht jedes Kind seine eigene Aufgabe, sondern das Team spricht sich ab, wer welche Aufgabe übernimmt. Der Vorteil dieses Modells ist, dass die Teams nur gewechselt werden müssen, wenn es in einer Konstellation auch nach mehreren Wochen nicht klappt. Ansonsten können die Teams über mehrere Wochen bis hin zu mehreren Monaten bestehen bleiben, ohne Aufgaben neu verteilen zu müssen. Auch Krankheitsfälle können so schneller aufgefangen werden, ohne dass erst ein Ersatz für das erkrankte Kind gefunden werden muss.

Welche Klassendienste gibt es?

Die Auswahl an Klassendiensten ist riesig und lässt sich schnell an die eigenen Bedürfnisse anpassen. In manchen Fächern bietet es sich vielleicht sogar an, weitere fachspezifische Dienste hinzuzufügen, gerade im Kunst- oder Werkunterricht, später auch in den Naturwissenschaften. Im Internet lassen sich viele verschiedene Ideen und Vorlagen für Klassendienste finden. Einige Klassendienste stellen wir hier vor:


1. Tafeldienst und Fegedienst

Der typischste Klassendienst, an den sicher jeder denken wird, ist der Tafeldienst. Vor bzw. nach jeder Stunde muss die Tafel gewischt werden, damit die nächste Lehrkraft wieder eine leere Tafel nutzen kann. Früher gehörte oft auch das Kreideholen zum Tafeldienst dazu, heute wohl eher neue Whiteboard-Marker im Sekretariat zu besorgen. Gerade mit interaktiven Whiteboards, die (auch) digital genutzt werden, wird dieser Dienst langfristig wohl entfallen. Ähnlich etabliert ist der Fegedienst, also am Ende des Schultages den Klassenraum zu fegen.

2. Klassenbuchdienst

Früher war es üblich, dass die Schüler:innen selbst das Klassenbuch führten, Anwesenheiten, Aufsatzthemen oder Fehlverhalten eintrugen. Heute wird das Klassenbuch meist von den Lehrkräften geführt. Dabei können gerade An- und Abwesenheiten auch heute noch gut von den Kindern selbst eingetragen werden, während die Lehrkraft die Entschuldigungen und Abmeldungen erfassen kann. Somit wird den Kindern zudem präsenter, wer an dem Tag fehlt und es kann direkt geklärt werden, wer Material für die fehlenden Kinder sammelt und weitergibt. Auch hierfür kann ein zusätzlicher Dienst eingeführt werden, damit sich sofort jemand in der Verantwortung sieht.

3. Datumsdienst, Tagesplandienst

Gerade in der Grundschule ist eine Ritualisierung des Tagesablaufs von großer Bedeutung. Damit immer alle einen Überblick über den Tag haben, bietet es sich an, den Tag an der Tafel oder an einer Pinnwand zu visualisieren. Hierbei können die Kinder einbezogen werden, in dem sie das heutige Datum groß an die Tafel schreiben und den Stundenplan für den aktuellen Tag für alle sichtbar aufhängen. So weiß jedes Kind, welche Fächer auf dem Plan stehen, wann die Pausen sind oder wann es Essen gibt.

4. Materialdienste

Im Schulalltag müssen häufig Blätter ausgeteilt oder eingesammelt werden, das Material für den Kunstunterricht muss herausgegeben oder Experimentiersets im Sachunterricht verteilt werden. All das nimmt viel mehr Zeit in Anspruch, wenn sich niemand bereit erklärt, die Lehrkraft hierbei zu unterstützen. Materialdienste setzen genau hierbei an. Entweder es gibt mehrere Kinder, die als Materialdienst all diese anfallenden Aufgaben erledigen, oder er wird spezieller aufgeteilt. Zwei Kinder könnten für das Verteilen von Blättern zuständig sein, zwei andere für das Einsammeln von Material. Der Kunstdienst kann dafür zuständig sein, mit einer Gießkanne Wasser in die einzelnen Wasserbecher zu füllen, benötigtes Material herauszugeben oder am Ende der Stunde die Pinsel auszuwaschen, aber auch diese Aufgaben können einzeln verteilt werden. Wenn im Sachunterricht experimentiert wird, kann auch hier ein Material- bzw. Experimentierdienst die entsprechenden Teile an die anderen Kinder herausgeben und später wieder einsammeln, um Chaos zu vermeiden.

5. Essensdienst, Tischdienst

In Ganztagsgrundschulen oder an weiterführenden Schulen gehört auch das Mittagessen zum Schulalltag. Hier bietet es sich an, dass einzelne Kinder die Tische eindecken, abräumen und abwischen, um diese Rituale für höhere Klassenstufen einzuüben, wenn das Essen nicht mehr in der Klassengemeinschaft eingenommen wird. Aber auch für die Frühstückspause kann es einen Tischdienst geben, der die Tische nach dem Frühstück abwischt, damit sie für den weiteren Unterricht wieder sauber sind. 

6. Bücher- oder Spieledienst

Immer häufiger gibt es Bücher und Spiele im Klassenraum, die während Freiarbeitszeiten, in Regenpausen oder zwischendurch genutzt werden können. Hier können die Kinder einbezogen werden, indem sie Bücher und Spiele an ihre Mitschüler:innen ausleihen und die Regale ordentlich halten, damit nichts verloren geht.

7. Mülldienst
 
Im Laufe des Schultages wird der Klassenraum ganz schön dreckig. In den Brotdosen finden sich häufig auch weiterhin Plastikverpackungen, die im Müll entsorgt werden wollen, Stifte werden angespitzt, dazu Papierreste vom Ausschneiden oder misslungene Zeichnungen. Mülltrennung wird ein immer wichtigeres Thema, das schon früh besprochen werden kann. Mit der Einführung eines Mülldienstes lernen die Kinder nicht nur, was in welchen Mülleimer gehört, sondern sind aktiv dafür verantwortlich, dass der Müll richtig getrennt wird. Hierfür sollten allerdings mindestens drei Mülleimer für Altpapier, Plastik- und Restmüll sowohl im Klassenraum als auch in der Entsorgungsstation vorhanden sein. Außerdem übernehmen die Kinder so die Verantwortung, den Mülleimer rechtzeitig zu entleeren, bevor er überquillt.
Zusätzlich kann auch gleich ein Umweltdienst eingeführt werden, der seine Mitschüler:innen nicht nur an die richtige Mülltrennung erinnert, sondern auch darauf achtet, dass die Heizungen ausgestellt werden, wenn es warm ist oder die Fenster geöffnet sind. Durch den Wechsel der Dienste werden alle Kinder dafür sensibilisiert, auch in anderen Zusammenhängen auf diese Dinge zu achten und so die Umwelt zu schonen.

8. Ersatzdienst/Helfende Hände

Wenn Kinder krank sind, fehlen sie natürlich auch für ihren Dienst. Dafür kann ein Ersatzdienst oder „Helfende Hände“ als Dienst eingeführt werden, der in diesem Fall einspringen kann und sonst „frei“ hat. Aber auch wenn ein anderer Dienst Hilfe bei der Erledigung seiner Aufgabe braucht (z.B. weil gerade mehrere Arbeitsblätter gleichzeitig verteilt werden sollen oder die Klasse besonders schmutzig ist), können die „Helfenden Hände“ unterstützen. Außerdem stehen sie zur Verfügung, wenn ein Kind z.B. aufgrund eines Arzttermins früher/pünktlich los muss und an einem Tag seinen Dienst nicht ausführen kann. Da die Dienste wechseln, ist auch hierbei jede:r mal „Helfende Hand“ und kann dann ebenso für andere Kinder einspringen.

9. Streitschlichterdienst, Erste-Hilfe-Dienst

In vielen Schulen gibt es bereits feste Streitschlichter. Aber auch in der Klasse kann ein eigener Dienst geschaffen werden, der beim Schlichten von Streitereien und Wiedervertragen helfen kann. Ein Erste-Hilfe-Dienst kann Kinder, denen es gerade nicht gut geht, ins Sekretariat begleiten und Pflaster oder Kühlkissen für verletzte Kinder holen und somit die Lehrkraft in dieser Situation unterstützen.

10. Zusatztipp: Dienste an das Klassentier oder Klassenmotto anpassen

Hat die Klasse ein Klassentier, Maskottchen oder ein spezielles Motto? Dann lassen sich auch die Klassendienste daran anpassen. In einer Faultierklasse kann so der Fegedienst zum Fege-Faultier werden, oder in einer Klasse, die gerade mit einer Fremdsprache startet, werden die Dienste in der Fremdsprache benannt. Vielleicht denken sich auch die Schüler:innen lustige Bezeichnungen für die Dienste aus?

Fazit 

Es gibt eine Vielzahl an Diensten, die in den Schulalltag eingebunden werden können. Je nach Bedarf können die Dienste angepasst, getauscht und besetzt werden. Im Idealfall sollte die Einführung von Diensten die Lehrkraft entlasten, in dem die Schüler:innen ihr Aufgaben abnehmen. Auch die Einteilung der Dienste kann mit geringem Zeitaufwand und hoher Beteiligung der Schüler:innen, wenn nicht sogar komplett, in Schülerverantwortung erfolgen. Werden vermehrt Dienste vernachlässigt oder unzureichend erledigt, kann ein Umstellen des Systems oder häufigere Wechsel helfen. Am wichtigsten ist es, die Schüler:innen in alle Schritte einzubeziehen und ihnen die Verantwortung für ihre Aufgaben zu übertragen, damit es gut gelingt. Je besser die Schüler:innen mit den Klassendiensten vertraut sind, desto schneller können sie diese eigenverantwortlich übernehmen und organisieren.


Oriana R. / 08.08.2024

Zur Autorin: Mein Name ist Oriana und ich habe kürzlich mein Studium in Geschichte und Pädagogik beendet. Ich bin seit fast 10 Jahren als ehrenamtliche Lesepatin tätig und habe schon über 40 Grundschulkinder beim Lesenlernen begleitet. Nebenbei durfte ich zahlreiche Projekte organisieren und durchführen, unter anderem ein Wochenende im Wald, mehrere Theaterstücke und ein Geschichtsprojekt. Seit kurzem arbeite ich hauptamtlich mit Grundschulkindern in einer Gruppe für soziales Lernen und Hausaufgabenbetreuung. Besonders wichtig sind mir in meiner Arbeit die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und die Umsetzung der Kinderrechte im Gruppenalltag.