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Lehrer und Eltern - Konfliktpotential in der Schule


Im Bildungswesen hat man es nicht leicht: Abitur nach der zwölften Jahrgangsstufe, Bachelor- und Master-Studiengänge nach der Bologna-Reform, harter Numerus Clausus auf vielen begehrten Studienfächern und die ständig steigenden und sich ändernden Erwartungen des Arbeitsmarkts haben die Anforderungen an die Schulen und Schüler erhöht. Immer mehr Wissen muss in immer kürzerer Zeit vermittelt werden. Dass Schüler mit dem Erlernten auch in zehn oder zwanzig Jahren noch auf dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik sind, ist dabei so gut wie ausgeschlossen. Zu schnell ändern sich heute die Rahmenbedingungen. Eine Innovation jagt die nächste, und mit welcher Technik Schüler, die heute ihren Abschluss machen, in zwanzig Jahren arbeiten werden, weiß niemand.

Dies ist natürlich jedem bewusst, der selbst ein Schulkind hat. Noch nie wurde von Elternseite dem schulischen Unterricht so viel Bedeutung beigemessen wie heute. Denn es ist klar, dass die Tochter oder der Sohn nur dann eine Chance auf ein anhaltend gutes Leben hat, wenn von der ersten Klasse an die Noten durchgängig stimmen. Ein Traum also für Lehrkräfte, die endlich die Unterstützung und den Respekt für ihre Arbeit erhalten, die sie verdienen. Oder? Leider nicht ganz. Denn für viele Eltern ist die Schulausbildung der eigenen Kinder ein Projekt, für das sie selbst die Leitung übernommen haben. Und die Schule ist der ausführende Dienstleister, den es zu beraten, zu überprüfen, anzuleiten - kurz gesagt: zu managen - gilt.

Wenn Eltern in den Schulalltag eingreifen

Für Väter und Mütter, die wie ein Beobachtungs-Hubschrauber der Polizei ständig über ihren Kindern kreisen und stets bereit zum Eingriff sind, hat sich der Begriff des Helicopter Parenting gebildet. Helikopter-Eltern wissen über jeden Schritt ihrer Kinder Bescheid und können jederzeit selbst tätig werden, falls in der Schule mal etwas nicht nach ihrem Plan, d.h. nach ihrem Plan, verläuft. Und sie erzeugen dabei natürlich ebenso viel Staub und Lärm wie ein Hubschrauber bei der Landung.

Für Lehrer bedeutet diese neue Form der Erziehung, dass sie einerseits mit überbehüteten und untererzogenen Kindern zurechtkommen müssen. Werte werden zuhause vor allem von den Erwachsenen gelebt. Die Erwartungen an die Kinder sind geringer, stattdessen wird ihnen ermöglicht, ein möglichst sorgenfreies Leben zu führen. Andererseits stehen regelmäßige Auseinandersetzungen mit Vätern und Müttern an, die die Schulzeit ein zweites Mal erleben, nun aber mit mehr Erfahrung, einem guten Job, der sie gelehrt hat, Verantwortung zu übernehmen, gesteigertem Selbstbewusstsein und einer Mission: die Schulbildung ihrer Kinder zum Erfolg zu führen. Natürlich birgt dies enormes Konfliktpotenzial, und zwar immer dann, wenn Lehrer sich so verhalten, wie ihr Beruf es von ihnen verlangt, also wie Pädagogen.

Häufigster Diskussionspunkt sind natürlich die Schulnoten. Früher wurde den Lehrern zugesprochen, die alleinige Kompetenz in der Bewertung der Leistung der Schüler zu haben. Zuhause hatte im Zweifel immer die Schule Recht und der Schüler war einfach nicht fleißig genug. Heute dagegen werden Noten jenseits der 1 gerne angezweifelt und intensiv diskutiert. Schließlich konnte das Kind beim Üben ja noch alles, und die Hausaufgaben waren auch immer richtig. Gerne werden auch Interpretationsspielräume gesucht, um eine Aufgabe doch noch als richtig gelöst erscheinen zu lassen. Es wird gefeilscht, gestritten und manchmal sogar gedroht - schließlich geht es hier um nichts anderes als die Zukunft der eigenen Kinder.

Auch bei Disziplinarmaßnahmen - das Handy wird eingezogen, eine Zusatzaufgabe wird übertragen oder der Schüler / die Schülerin erhält eine klare Ansage in der Klasse - haben die "Projektmanager Kind" oft kein Einsehen. Schließlich stören solche Maßnahmen auch zuhause den geregelten Tagesablauf, entweder direkt oder indirekt durch die verschlechterte Laune von Tochter oder Sohn. Da sitzt man als Pädagoge schnell zwischen den Stühlen. Einerseits möchte man die eigene Kompetenz nicht in Frage stellen lassen und ist schließlich der Erfahrene im Bereich Bildung. Andererseits will man niemanden vor den Kopf stoßen und damit eventuell eine langjährige und meist stabile Beziehung mit den Erziehungsberechtigten der Schüler aufs Spiel setzen. Konflikte sind also vorprogrammiert. In solchen Fällen ist Geschick für Problemlösung gefragt.

Konflikte lösen, bevor sie überhand nehmen

Wer mit überengagierten Eltern gut zurecht kommen möchte, sollte diese zunächst einmal ernst nehmen. Ihre Sorgen und Nöte kommen nicht von ungefähr. Sie selbst erleben jeden Tag aufs Neue, welche Anforderungen der Arbeitsmarkt an sie selbst stellt und in Zukunft an ihre Kinder stellen wird. Sie wollen natürlich, dass der Sohn oder die Tochter gut auf das Leben vorbereitet ist und die besten Chancen hat. Sie verwechseln die Lehreinrichtung jedoch leider mit einem Dienstleister, den sie selbst beauftragt haben und für den sie die Bedingungen festlegen.

In einer idealen Lehrer-Eltern-Beziehung herrscht Vertrauen. Auf der einen Seite darauf, dass die Kinder das lernen, was sie brauchen werden, auf die Weise, die am sinnvollsten für alle Beteiligten ist. Und auf der anderen Seite Vertrauen bezogen auf die gute Intention hinter allen Einmischungsversuchen. In einem Gespräch sollte man als Lehrkraft genau diesen Punkt als erstes klären. Denn am Ende arbeitet man ja an einem gemeinsamen Ziel. Und das funktioniert zusammen viel besser als gegeneinander. Transparenz, gegenseitiges Zuhören und eine klare Beschreibung der eigenen Position - bei gleichzeitigem Respekt der anderen gegenüber - schaffen Verständnis und die Basis für eine gute Zusammenarbeit.

Das ist allemal besser, als regelmäßige Diskussionen darüber zu führen, ob die 2+ wirklich angemessen ist. Schlimmer ist da nur, dem Elternwunsch nachzugeben und die Note nachträglich zu verbessern. Damit hat man als Lehrkraft auf alle Zeit verloren, denn keine einzige Note wird je wieder ernst genommen und einfach so akzeptiert werden. Noch dazu macht dies den Anschein, als hätte die Lehrkraft sich im Vorfeld eben tatsächlich nicht ausreichend Gedanken über die Notenvergabe gemacht. Und darüber sprechen Helikopter-Eltern natürlich auch untereinander, sodass die Schlange beim nächsten Elternsprechtag sicher lang sein wird.

Lieber Helikopter- als Rabeneltern

Das Problem der Helikopter-Eltern ist ein relativ neues und an sich ist es ohnehin ein Luxus-Problem. Das Interesse am schulischen Leben war auf Elternseite selten so groß. Das ist gut für alle Beteiligten. Denn grundsätzlich ist ein hohes Engagement der Eltern für die Schulausbildung der Kinder absolut zu begrüßen. Ohne Väter und Mütter, die sich für das Schulleben ihrer Kinder interessieren und einsetzen, wird so manche Sonderaktion oder freiwillige Maßnahme schwierig bis unmöglich. Und so lange es keine Auseinandersetzungen über Noten, Disziplinarmaßnahmen oder ganz grundsätzlich den Lehrplan gibt, sind Helikopter-Eltern zumindest eins: sie sind da. Und das ist besser als Desinteresse und Gleichgültigkeit.

Denn auch solche Eltern gibt es: Väter und Mütter, die nicht wissen, wann der Unterricht beginnt, die ihren Kindern kein Essen und nicht die richtigen Schulmaterialien mitgeben und die zu keinem Elternsprechtag je gesehen werden. Bei dieser Art von Erziehungsberechtigten ist die Einmischung gleich Null. Dies trifft allerdings auch auf die Unterstützung zuhause und damit die Chancen der Kinder auf einen guten Schulabschluss und einen soliden Start ins Berufsleben zu. Für Väter und Mütter, die sich so gar nicht um die Schulausbildung der Kinder kümmern, ist diese tatsächlich Sache der Lehreinrichtung - und das zu 100 Prozent. Wozu also selbst dafür aktiv werden?

Im Vergleich zu gleichgültigen Erziehungsberechtigten nehmen viele Lehrkräfte dann doch lieber die anstrengenden Helikopter-Eltern in Kauf. Denn es ist einfacher, deren Energie in richtige und sinnvolle Bahnen zu lenken, als die Energie bei den anderen überhaupt erst zu wecken.