Leseecke für die Grundschule
Lehrkräfte an Grundschulen wissen aus eigener Erfahrung, dass der Klassenraum mehr als ein reiner Aufenthaltsort ist. Gerade für junge Kinder ist eine einladende Lernatmosphäre wichtig. Wenn das Klassenzimmer ansprechend eingerichtet und gestaltet ist, halten sie sich gerne dort auf. Das Lernen fällt ihnen leichter und die Lernerfolge stellen sich schneller ein. Mit einer Leseecke in der Grundschule wird die Schülerschaft spielerisch an Bücher herangeführt.

Wichtigkeit des Lesens
Der Stellenwert des Lesens lässt sich nicht hoch genug einschätzen. Je früher die Kinder an der Grundschule fundierte Fähigkeiten im Bereich des Lesens erwerben, umso geübter sind sie im Ausdruck. Sie sind in der Lage, zwischen unterschiedlichen stilistischen Ebenen zu differenzieren. Darüber hinaus steht das Interesse am Lesen in direktem Zusammenhang mit dem Anfertigen von selbst verfassten Texten.In den Grundschuljahren ist es Aufgabe von Lehrerinnen und Lehrern, der jungen Schülerschaft Lesen als fachliche Kompetenz näherzubringen. Diese 'Lehrerpflicht' gestaltet sich im Schulalltag oft kompliziert: Nicht jedes Kind ist ein passionierter Bücherwurm oder beschäftigt sich außerhalb des Unterrichts freiwillig und unaufgefordert mit Büchern. In dem Fall schafft eine Leseecke Abhilfe.
Vorteile einer Leseecke in der Grundschule
Hurra, wir bekommen eine Leseecke! Das Einrichten einer Leseecke schafft einen willkommenen Ausgleich zum regulären Unterricht. Die frontale Wissensvermittlung ist für den Erwerb von theoretischen Fachkenntnissen vorgesehen. In der Leseecke wird der Schülerschaft die Gelegenheit geboten, sich dem eigenen Lesetempo entsprechend mit Büchern zu beschäftigen. Anders als im Unterricht ist die Textarbeit in Leseecken zwangloser. Davon profitieren lernschwächere Kinder, denen das Lesen (und Schreiben) schwerer fällt als anderen Klassenmitgliedern. Wer sich bereits vor der Einrichtung für Bücher begeisterte, findet in der gemütlich gestalteten Zimmerecke eine umfangreiche Auswahl an Fantasiegeschichten oder altersgerechter Fachliteratur.Hinzu kommt das Angebot an verschiedener Literatur. Auf diese Weise wird für Abwechslung beim Lesen gesorgt. Neben Romanen und Büchern mit beliebten Themen wie Geschichten über Tiere sollten Sachbücher vorhanden sein, die einen inhaltlichen Bezug zum Fachunterricht aufweisen.
Beim Lesen solcher Werke setzen sich die Kinder spielerisch mit dem Stoff aus den Unterrichtsstunden auseinander und nehmen den automatischen Lernprozess als weniger mühsam wahr.
Leseecken sind zugleich eine Entlastung für Lehrkräfte. Während der Phasen der selbstständigen Textarbeit haben Lehrerinnen und Lehrer Zeit, um Korrekturen durchzuführen oder der nächsten Unterrichtsstunde den letzten Schliff zu verpassen. Bei Fragen vonseiten der Klassenmitglieder sind sie dennoch vor Ort und können den Kindern bei der Suche nach einem geeigneten Buch zur Seite stehen.
Ideen für die Gestaltung der Leseecke
Bei der Gestaltung der Leseecke ist Ideenreichtum gefragt. Ein Punkt ist jedoch zu berücksichtigen: Leseecken sind Ruheinseln, die zum Verweilen einladen. Zimmernischen oder an das Klassenzimmer angrenzende Nebenräume sind ideal. Ein zugiger Standort mit Durchgangsverkehr ist ungeeignet.Die Leseecke sollte sich im Klassenraum befinden und frei zugänglich sein. Anstelle von Tischen und Stühlen finden weiche Matratzen, Kissen und Decken als Sitzgelegenheiten Verwendung. Regale oder Schränke dienen als Stauraum für die Bücher oder altersgerechten Fachzeitschriften. Eine thematische Sortierung der Werke sorgt für Ordnung im Bücherschrank. Für eine optimale Beleuchtung sind Stehlampen mit Dimmer hervorragende Lichtquellen.
Plüschtiere tragen ähnlich wie weiche Decken und Kissen zu einem behaglichen Ambiente bei. Tierposter oder bildliche Darstellungen des Alphabets sind eine perfekte Dekoration für die Wand. Ein weiterer Bereich in der Leseecke ist für Gruppen- oder Einzelarbeit vorgesehen. Dieses Areal wird mit Tischen und Stühlen ausgestattet. An den Tischen haben die Kinder genug Platz, um ihr Arbeitsmaterial zu deponieren und Aufgaben zu erledigen.
So funktioniert es - Regeln für die Leseecke
Die Regeln für die Leseecke gelten sowohl für die Klassenmitglieder als auch für die Lehrkräfte. Für den Aufenthalt in der Leseecke empfiehlt sich eine zeitliche Vorgabe. Hier entscheidet die Lehrkraft, ob das Angebot in den Pausen, zu bestimmten Zeiten im Unterricht oder im Bedarfsfall außerplanmäßig genutzt werden kann. Die Nutzungszeiten werden mit der gesamten Klasse vereinbart.Für das Aufräumen des Lesebereichs sind die Nutzerinnen und Nutzer selbst verantwortlich. Die Bücher werden nach dem Gebrauch zurück in das Regal gestellt. Decken finden in zusammengefalteter Form auf den Kissen oder Sitzpolstern statt.
Eventuelle Beschädigungen an den Zeitschriften oder Büchern werden der Lehrkraft mitgeteilt, damit sie sich mittels Klebebands wieder beheben lassen.
Beim gemeinsamen Lesen spricht nichts gegen einen regen Austausch über das Thema oder über die Inhalte des Buches. Die Kommunikation erfolgt allerdings in gedämpfter Zimmerlautstärke, damit die übrigen Anwesenden nicht gestört werden.
Die Regeln lassen sich auf einem Bogen Papier aufschreiben, welcher gut sichtbar an einer Pinnwand oder Magnettafel neben der Leseecke angebracht wird. Das bloße Aufstellen eines starren Regelwerks ist nicht sinnvoll. Kinder in der Grundschule möchten den Sinn von Regeln verstehen. Für das genaue Verständnis sind folgende Formulierungen empfehlenswert:
1. Wir freuen uns über unsere neue Leseecke und möchten sie möglichst lange nutzen. Deshalb räumen wir unsere Bücher zurück in den Schrank und halten die Sitzbereiche sauber.
2. Jedes Buch in unserer Leseecke ist wertvoll. Es bringt uns auf tolle Ideen und regt unsere Fantasie an. Aus diesem Grund gehen wir sorgfältig mit den Büchern um.
3. In der Leseecke lesen, schreiben und arbeiten wir. Natürlich dürfen wir auch miteinander sprechen. Wenn wir uns unterhalten, reden wir leise miteinander. Flüstern stört niemanden.
Nina K., 20.01.2025