Leseförderung in der Grundschule
Fehlende Motivation
Neben Kindern mit Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), fehlt vielen Kindern die Motivation. Sie sind unsicher, wenn sie laut vorlesen sollen, oder verstehen die Inhalte nicht richtig. Gerade Kinder, die von ihren Eltern nur wenig im Lesen gefördert werden oder denen zu Hause nicht vorgelesen wird, kennen den Umgang mit Büchern nicht, und müssen erstmal an das Medium Buch herangeführt werden. Auch die Auswahl an Büchern, die im Klassenzimmer oder in der Schulbibliothek zur Verfügung stehen, hat einen starken Einfluss darauf, die Schüler:innen zum Lesen zu motivieren.
5 Tipps für die Schulbibliothek
- Die Bibliotheksregale so ordnen, dass sich die Schüler:innen dort gut zurecht finden und wissen, wo sie ein Buch finden.
- Die Buchauswahl möglichst aktuell halten (was nicht heißt, dass alle älteren Bücher auf den Müll wandern sollen, vielmehr sollten Bücher zu aktuellen Themen ergänzt werden).
- Bücher für verschiedene Leseniveaus bereitstellen: auch innerhalb einer Jahrgangsstufe ist die Lesefähigkeit meist sehr heterogen ausgeprägt. Gerade in einer Schulbibliothek bietet es sich an, die Bücher nach Jahrgangsstufen bzw. nach Schwierigkeitsgrad zu sortieren.
- Eine vielfältige Buchauswahl bereithalten: So vielfältig wie die Schüler:innen sind auch ihre Interessensgebiete. Daher ist es empfehlenswert, die Bücher so zu wählen, dass sie möglichst viele Interessensgebiete abdecken. Gerade Bücher zu Themen wie Fußball oder Tiere, die immer wieder aktuell sind, eignen sich gut für die Schulbibliothek, da sie von vielen Schülergenerationen gelesen werden können. Auch Buchreihen wie „Das magische Baumhaus“ oder „Die drei Fragezeichen“ behalten ihre Beliebtheit auch über viele Jahre.
- Comics, Manga und Zeitschriften nicht abwerten: Gerade schwächere Leser:innen greifen vielleicht lieber zu einer Zeitschrift, statt zu einem dicken Buch. Doch vor allem Comics, Manga oder Graphic Novels sollten nicht als „einfaches Bilderbuch“ abgestempelt werden. Gerade hierdurch lassen sich Schüler:innen erreichen, die ansonsten keine Motivation zum Lesen haben. Dabei sind vielfach die Texte nicht weniger anspruchsvoll als in anderen Büchern. Hinzu kommt, dass hier das Textverständnis durch die Bebilderung erleichtert wird.
Bücherwürmer: den Lesefortschritt sichtbar machen
Gerade Grundschulkinder sind häufig demotiviert, wenn sie ihren eigenen Fortschritt nicht selbst bemerken. Eine Möglichkeit, um den Lesefortschritt sichtbar zu machen, sind Bücherwürmer.Zu Beginn gestaltet jedes Kind seinen eigenen Kopf für den Bücherwurm. Mit jedem gelesenen Buch kommt ein Körperteil hinzu. Somit wächst beim Lesen nicht nur der Lesefortschritt, sondern auch der Bücherwurm wird immer länger. Hinzu kommt die Motivation, den längsten Bücherwurm der Gruppe oder Klasse zu haben oder ein anderes Kind zu überholen.
Die Bücherwürmer sind leicht selbst zu basteln. Alles was benötigt wird, sind Bastelmaterialien, die sowieso vorhanden sind.
Auf ein buntes Blatt Papier wird ein runder Kopf geklebt, der nach Belieben gestaltet werden kann. Für den Kopf und die Körperteile bieten sich gut runde Moderationskarten an, dann muss nicht jedes Mal ein neuer Kreis ausgeschnitten werden, sondern nur der jeweilige Buchtitel auf die Karte geschrieben werden.
Oriana R. / 06.04.2022
Zur Autorin: Mein Name ist Oriana und ich habe kürzlich mein Studium in Geschichte und Pädagogik beendet. Ich bin seit fast 10 Jahren als ehrenamtliche Lesepatin tätig und habe schon über 40 Grundschulkinder beim Lesenlernen begleitet. Nebenbei durfte ich zahlreiche Projekte organisieren und durchführen, unter anderem ein Wochenende im Wald, mehrere Theaterstücke und ein Geschichtsprojekt. Seit kurzem arbeite ich hauptamtlich mit Grundschulkindern in einer Gruppe für soziales Lernen und Hausaufgabenbetreuung. Besonders wichtig sind mir in meiner Arbeit die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und die Umsetzung der Kinderrechte im Gruppenalltag.