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Lesenacht in der Grundschule


Lesenacht in der Grundschule - Eine Lesenacht ist nicht nur ein Erlebnis mit einer besonderen Atmosphäre. Sie kann den Spaß am Lesen wecken und dient zudem der Leseförderung. Auch das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Klasse wird gestärkt. Zumal wird sie so schnell nicht vergessen werden, denn: Wann hat man schon einmal die Gelegenheit in der Schule oder in der Bücherei zu schlafen?

Der richtige Zeitpunkt

Es gibt viele Gelegenheiten in der Schulzeit, die als Anlass für eine Lesenacht genutzt werden können. Ob während einer Klassenfahrt, zum Abschluss der Grundschulzeit oder als besonderer Abschluss einer Unterrichtseinheit. Auch zu Beginn der Grundschulzeit kann bereits eine Lesenacht durchgeführt werden, wenn die Erstklässler: innen ihre neu erworbenen Lesekompetenzen unter Beweis stellen können. Auch mit der gesamten Schule oder Jahrgangsübergreifend kann eine Lesenacht durchgeführt werden. So können sich die Kinder gegenseitig beim Lesenlernen unterstützen.

Ablauf in der Lesenacht

In einer Lesenacht muss nicht die ganze Nacht nur ein Buch gelesen werden. Vielmehr runden gemeinsame Aktionen den gemeinsamen Abend ab, bis einem irgendwann beim Lesen im Schlafsack die Augen zufallen.
So könnte die Lesenacht ablaufen:

Freitag:

vormittags Gemeinsam mit den Kindern wird der Klassenraum aufgeräumt, die
Tische zur Seite geschoben und der Raum dekoriert.

nachmittags letzte Vorbereitungen der beteiligten Lehrkräfte: Absprachen für den Abend / Räume vorbereiten / Rätsel, Bastelstation, Leseecke und Bücherwagen herrichten

18:00 – 18:30 Uhr Ankunft der Kinder mit ihren Eltern: Zeit für letzte Absprachen mit den Eltern / die Kinder richten ihre Schlafplätze her / Essen, Getränke und Knabbersachen für ein gemeinsames Buffet werden entgegengenommen

18:30 Uhr gemeinsamer Start: offene Fragen klären, Ablauf erklären

bis 19:00 Uhr Essen vorbereiten, Tische decken, Buffet einrichten

19:00 Uhr gemeinsames Abendessen in der Mensa, danach aufräumen

19:30 Uhr Start einer Gemeinschaftsaktion, z.B. Bücherrallye durch die Schulbücherei oder das Schulhaus

ab ca. 20:00 Uhr freie Lesezeit, Bastelangebote, Vorleseangebote (z.B. durch ehrenamtliche Lesepat:innen, Eltern oder Schüler:innen), am besten in verschiedenen Räumen oder im Flur vor den Klassenräumen, wo die Schlafplätze sind. Wer schon müde ist, oder alleine / in Ruhe lesen möchte, kann im Schlafsack lesen.

23:00 Uhr Nachtruhe (Alle verschwinden in ihren Schlafsäcken. Es darf noch mit Taschenlampe im Schlafsack gelesen werden, aber alle sind leise.)

Samstag:

8:00 Uhr Frühstück, Siegerehrung der Bücherrallye
danach alle räumen gemeinsam auf und richten die Räume wieder her.

10:00 Uhr Ende, die Kinder werden von ihren Eltern abgeholt oder gehen alleine nach Hause.

Ideen für die Lesenacht

Die Lesenacht kann ein konkretes Thema oder einen bestimmten Anlass haben, aber auch ganz frei davon sein. Die Palette reicht von der aktuellen Klassenlektüre bis zu Lieblingsbüchern der Schüler: innen.

1. Eine Lesenacht, um die (Schul-)Bücherei kennenzulernen

Was ist eigentlich eine Bücherei? Wie finde ich dort ein Buch? Und wie leihe ich ein Buch aus? Diese Fragen können Anlass für eine Lesenacht in der (Schul-)Bücherei sein. Der Vorteil: Hier müssen weder Lehrkräfte noch Kinder (eigene) Bücher mitbringen, denn hier steht bereits eine große Auswahl zur Verfügung, in der die Kinder nach Herzenslust schmökern können. Ergänzend zum freien Stöbern kann hier gut eine Rätselrallye durch die (Schul-)Bücherei durchgeführt werden, bei der die Kinder in Kleingruppen verschiedene Aufgaben lösen müssen.
  • Wie lange darf ich ein Buch behalten, dass ich ausgeliehen habe?
  • In welchem Regal steht Gregs Tagebuch?
  • Zu welchen Themen gibt es Bücher?
  • Sucht ein grünes Buch.
  • Sucht ein Buch, das zum aktuellen Unterrichtsthema passt.
  • Welches ist das 5. Wort auf Seite 145 in „Hexe Lilli bei den Piraten?“

2. Eine Lesenacht zur aktuellen Klassenlektüre

Bücher, die für die Schule gelesen werden müssen, sind unter den Schüler: innen nicht immer beliebt. Um die Motivation zu stärken, sie tatsächlich zu lesen, kann eine Lesenacht durchgeführt werden. Es bietet sich an, die Lesenacht durchzuführen, wenn die ersten Kapitel bereits gelesen wurden, aber noch nicht das ganze Buch.

Bei einer Taschenlampentour durch die Schule müssen Hinweise gefunden werden, um ein Rätsel zu lösen. Hierbei werden Fragen zu bestimmten Figuren oder Textstellen gefunden. Jede dieser Fragen und Hinweise beinhaltet einen Geheimcode, der mit Hilfe des Buchs entschlüsselt werden kann. Dafür bietet sich ein einfacher Geheimcode an: die erste Zahl ist die Seitenzahl und die zweite Zahl gibt das Wort auf der Seite an. Ein Beispiel: 22/35. Hier wird auf Seite 22 Wort 35 gesucht. Je nach Altersgruppe kann dieser Lösungsschlüssel bei den Rätseln mit auf den Weg gegeben werden, oder die Schüler: innen müssen ihn selbst herausfinden.

Für die Rätsel gibt es hier verschiedene Möglichkeiten. Weiße Briefumschläge können aufgehängt werden, Knicklichter können den Weg durch die dunkle Schule weisen oder es werden mit fluoreszierendem Klebeband geheime Zeichen an die Wände geklebt.

Danach kann alleine oder gemeinsam mit den Mitschüler: innen im Buch weitergelesen und über die Inhalte gesprochen werden. Außerdem können die Kinder ein Lesetagebuch, eine Leserolle oder eine Klassenzeitung zum Buch gestalten. Vielleicht liegen Vorlagen für Steckbriefe zu den Buchfiguren aus? Es kann zur Lektüre gemalt oder auch gebastelt werden. So entstehen nachhaltige Ergebnisse, die im Unterricht weiter genutzt werden können.

3. Lesenacht mit Lieblingsbüchern

Zu dieser Lesenacht bringen alle ihre Lieblingsbücher mit, möglichst mit dem Namen versehen, damit es zu keinen Verwechslungen kommt. Die Bücher können untereinander getauscht werden. Außerdem können die Kinder ihren Mitschüler: innen ein Buch vorstellen oder daraus vorlesen. So werden sicher viele verschiedene Bücher mitgebracht. Zu Beginn der Lesenacht bietet es sich an, alle Bücher einmal auf einem Tisch zu versammeln. So wird deutlich, was es für unterschiedliche Bücher gibt. Nun können die Bücher in verschiedene Kategorien sortiert werden.
  • Könnt ihr einen Regenbogen aus den Büchern legen und sie nach Farben sortiert nebeneinanderlegen?
  • Sortiert die Bücher nach der Größe.
  • Wer hat die Bücher geschrieben? Sortiert sie nach Autor: innen.
  • Welche Themen haben die Bücher?
  • Welche Bücher sind sich ähnlich? Findet Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Büchern (gleiche Autor: innen, gleiche Farbe/Größe/Form, viele Bilder – wenig Bilder, Comic, Liebesgeschichte, Abenteuer, Detektive, gleiche Buchreihe……)
  • Was für verschiedene Bücher gibt es? Sortiert sie nach Genre (Sachbuch, Roman, Geschichtensammlung, Comic, Graphic Novel….)
Als Kreativangebot könnten Plakate zum Lieblingsbuch oder zu einem neu entdeckten Buch gestaltet werden, die hinterher im Klassenraum aufgehängt werden. Vielleicht bringen auch einige Eltern Lieblingsbücher aus ihrer Kindheit mit, die es heute gar nicht mehr zu kaufen gibt?

4. Lesewettbewerb in der Lesenacht

Eine Lesenacht bietet sich auch für einen Vorlesewettbewerb an. Häufig können in der Lesenacht mehr Räume als im Schulalltag genutzt werden. Die Kinder teilen sich für die erste Runde in kleinere Gruppen ein (3-5 Kinder, so dass sich eine gerade Anzahl an Gruppen findet). Jede Gruppe übt 15 Minuten gemeinsam, einen Text vorzulesen und entscheidet dann, welches Kind für die Gruppe antritt. Die anderen Kinder der Gruppe unterstützen dieses Kind weiterhin und dürfen ihm helfen.

Runde 1: Je zwei Gruppen finden zusammen. Das ausgewählte Kind der 1. Gruppe beginnt, den Text vorzulesen. Die übrigen Kinder hören genau zu. Dann geben sie Punkte (von 1-5). Nun ist das Kind der 2. Gruppe an der Reihe und Gruppe 1 hört zu und bewertet. Haben beide Gruppen vorgelesen, gehen sie zur Bewertungsstation (z.B. leere Chipsdosen oder Joghurtbecher, an denen die Nummern oder Namen der Gruppen stehen. In die Dose der gegnerischen Gruppe gibt die Gruppe nun ihre Bewertung ab, indem sie entsprechend viele Murmeln oder Pappkreise in die Dose wirft. So geht es weiter, bis alle Gruppen gegeneinander gelesen haben. Danach folgt die Auswertung.

Runde 2: Die Gruppen, die die meisten Punkte gesammelt haben, treten nun gegeneinander an und lesen nacheinander ihren Text vor. Die Gruppen, die nicht lesen, sitzen im Publikum und hören zu. Jedes Kind (und in dieser Runde auch die Lehrkräfte und sonstige Unterstützer) erhält zwei Punkte (z.B. Murmeln), die es vergeben darf, sobald alle Gruppen gelesen haben (entweder an eine Gruppe oder an zwei Gruppen). Erreichen mehrere Gruppen hierbei einen Gleichstand, kann es als 3. Runde ein Stechen geben:

Entscheidungsrunde 3: Die Gruppen mit den meisten Punkten erhalten einen unbekannten Text. In dieser Runde lesen alle Kinder der Gruppe. Alle Kinder der Gruppen sitzen nebeneinander an einem Tisch, alle haben den gleichen Text vor sich liegen. Nun beginnt das Kind, das ganz rechts sitzt, zu lesen. Danach ist immer die Person links daneben an der Reihe. Wer seinen Einsatz verpasst, an einer falschen Stelle weiterliest oder einen Fehler macht, ist raus und verlässt seinen Platz. Das nächste Kind muss den Fehler korrigieren bzw. an der richtigen Stelle weiterlesen, sonst ist es ebenfalls ausgeschieden. Nun gewinnt entweder die Gruppe von dem Kind, das als letztes noch am Tisch sitzt, oder (wenn es zu lange dauert) die Gruppe, die am längsten vollständig am Tisch sitzt (wenn aus allen anderen Gruppen schon min. 2 Schüler: innen ausgeschieden sind).

Im Anschluss folgt eine Siegerehrung (vielleicht mit Snacks für die Nacht?) und danach kann frei gelesen werden.
Um eventuelle Wartezeiten zu überbrücken, können an einer Bastelstation bunte Lesezeichen gebastelt werden.

Schon aus Tonpapier und Tonkarton können schnell Lesezeichen selbst gestaltet werden. Etwas aufwendiger, aber nicht schwieriger, sind geflochtene Lesezeichen. Hierfür braucht man nur eine runde Scheibe, die mit Tonpapier stabilisiert wird. Die Scheibe wird an 8 Stellen eingeschnitten und in die Mitte (vorsichtig) ein Loch gestochen. Nun benötigt man 7 Wollfäden (etwa 20 cm lang). Die Wollfäden werden am Ende zusammengeknotet und durch das Loch gezogen. Das geht am einfachsten mit einer Häkelnadel. Nun werden die Wollfäden auf die Schnitte verteilt, eine Kerbe bleibt frei. Vom freien Schnitt wird nun drei Fäden nach rechts gezählt und der Faden von dort an die freie Stelle gesteckt. So geht es nun immer weiter. Immer von der freien Stelle 3 nach rechts, dann den Faden an die freie Stelle stecken und die Scheibe drehen. Das Lesezeichen kann nun beliebig lang geflochten werden. Ist der geflochtene Teil lang genug, werden die Bänder nun erneut verknotet. Nun können auch noch bunte Perlen daran geknotet werden (die Bänder sollten nicht zu kurz sein!) und fertig ist ein individuell gestaltetes Lesezeichen.



5. Eine themenbezogene Lesenacht

Auch eine Lesenacht zu einem bestimmten Thema ist möglich. Das Thema kann aktuell in der Klasse behandelt werden, von den Kindern bestimmt oder von der Lehrkraft vorgegeben werden. Die Themenvielfalt ist riesig. Von Sport bis zu Tieren, rund ums Meer von Piraten bis Meerjungfrauen, oder auch Märchen, alles ist möglich. In einer Bücherkiste werden Bücher zum Thema präsentiert, die Kinder können eigene Bücher zum Thema mitbringen, es kann zum Thema passend gemalt, gebastelt und gespielt werden und auch eine Gemeinschaftsaktion zum Thema geplant werden.

  • Bei einer Lesenacht zum Thema Sport können Bücher rund ums Thema gelesen werden. Gerade zu den Themen Fußball, Tanz und Reiten gibt es Unmengen an Büchern. Und sicher haben viele Kinder Bücher zu ihren Lieblingssportarten zu Hause. Ansonsten kann vorher die Schulbücherei oder auch die städtische Bücherei besucht und dort Bücher zum Thema ausgeliehen werden. Passend zum Thema können Lesezeichen gebastelt werden. Vielleicht gibt es eine Stopptanz-Station, für die Auflockerung zwischendurch? Oder einen Tischkicker, der genutzt werden darf, sobald ein Kind zehn Minuten gelesen hat?
  • Piraten sind seit vielen Jahren bei Kindern ein beliebtes Thema. Der Klassiker ist hier natürlich eine (Lese-)Schatzsuche. Mit Hilfe von Rätseln kann ein Schatz gefunden werden (zum Beispiel Süßigkeiten oder Knabbersachen für die Lesenacht). Im Gegensatz zur Rallye werden die Schüler: innen hierbei nicht in Gruppen aufgeteilt, sondern können mit Hilfe von geschriebenen Hinweisen oder bei kleinen Aufgaben einen Schatz finden. Beginnt der Abend mit einem gemeinsamen Abendessen, kann hier schon ein erstes Rätsel versteckt werden. Einzelne Buchstaben, die gemeinsam den nächsten Ort ergeben, werden auf Münzen geklebt, die als Tischdeko dienen. Sobald ein Kind eine Münze umdreht und den Buchstaben entdeckt, kann die Schatzsuche beginnen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass keine Station zu nah am finalen Schatz ist, damit dieser nicht zu früh gefunden wird. Weitere Stationen können sein:
  • -> Die gesamte Gruppe muss über ein dickes Seil balancieren, ohne runterzufallen. Links und rechts daneben können Hinweise versteckt sein, auf die die Kinder nicht explizit hingewiesen werden.
  • -> Ein Zettel wird hinter einen Bilderrahmen oder unter einer verschlossenen Tür versteckt, so dass nur eine kleine Ecke herausguckt, die die Kinder bei genauerem Hinsehen entdecken können. Darauf steht ein längerer Text, in dem ein Hinweis auf den nächsten Ort versteckt ist.
  • -> Auf einer Treppe, die von einem Ort zum nächsten liegt, kann ein zusätzlicher Hinweis versteckt sein, der für die nächste Station benötigt wird (z.B. ein Lösungsschlüssel wie A=1, B=2, C=3, D=4…). Der Text an der folgenden Station besteht nur aus Zahlen, die mit Hilfe dieses Codes entschlüsselt werden können.
  • -> Vielleicht liegen vor einer Klassenzimmertür Taschenlampen bereit und in dem Raum liegen die Teile einer Schatzkarte, die die Kinder zusammenpuzzeln müssen, um den richtigen Schatz zu finden. Vielleicht ist er auf einem (nicht öffentlich zugänglichen) Teil des Schulhofes versteckt, der auf der Karte erkennbar ist?
  • Auch Themen aus dem Sachunterricht (z.B. Meer) können die Grundlage für eine Lesenacht bilden. Auf einem Büchertisch liegen Bücher rund ums Thema aus, von Sachbüchern bis Romanen. Es können Steckbriefe zu Meerestieren gestaltet und Plakate rund ums Thema gebastelt werden. Vielleicht finden sich einige Eltern, die Geschichten zum Thema vorlesen?

6. eine jahrgangsübergreifende Lesenacht

Auch eine jahrgangsübergreifende Lesenacht ist möglich. Erfahrenere Leser: innen können im Team mit schwächeren Leser: innen gemeinsam Rätsel lösen und so nachhaltigen Erfolg verspüren. Für schwächere Leser: innen aus den höheren Klassen bleibt die Lesenacht sicher langfristig in Erinnerung, wenn sie den jüngeren Leseanfänger: innen Geschichten vorlesen können, die sie bereits zuvor geübt haben. Hierdurch machen auch sie einmal positive Erfahrungen mit dem Lesen und sind plötzlich die „guten“ Leser: innen der Gruppe.

Für eine jahrgangsübergreifende Lesenacht bietet es sich an, Bücher bereitzustellen, die sowohl die jüngeren als auch die älteren Schüler: innen lesen können. So können alle Kinder gemeinsam nach Belieben in den Büchern schnüstern, ohne damit überfordert zu sein. Hierbei sollte der Fokus eher auf der Lesbarkeit als auf ein bestimmtes Thema liegen.

Bei einer gemeinsamen Taschenlampenrallye kann das Schulgebäude in einer ganz neuen Atmosphäre entdeckt werden. Vielleicht verstecken sich bekannte Buchfiguren wie Pippi Langstrumpf, die Olchies oder Elmar an verschiedenen Orten, die gefunden werden müssen? Oder die Figuren bewachen Buchstaben oder einfache Wörter, die die jüngeren Kinder finden müssen, während die älteren kurze Texte vorlesen, wo die nächste Station ist. So können alle gemeinsam raten, rätseln und Punkte sammeln.

An einer Kreativstation können Bilder der Buchfiguren ausgemalt, Lesezeichen aus Tonkarton und bunten Quadraten gebastelt werden, die an Elefant Elmar erinnern oder Leserätsel gelöst werden. Außerdem kann es eine Station mit Lesespielen geben, die ausprobiert werden können. Kreativ-Sprachboxen mit bunten Figuren laden zum Erfinden eigener Geschichten ein und mit Holzbuchstaben können lustige Wörter gelegt werden.

Im Schlafsack können die Kinder leise noch gemeinsam in die verschiedenen Geschichten eintauchen und sich gegenseitig Geschichten vorlesen, bis auch die letzten einschlafen.

Organisation einer Lesenacht

Bevor eine Lesenacht stattfinden kann, muss einiges an Organisation erfolgen.

  • Welche Lehrkräfte stehen für Aufsicht und Betreuung zur Verfügung? Wie viele Kinder müssen betreut werden? Gibt es genug Schlafmöglichkeiten für alle? Wie alt sind die Kinder/welche Klassen sind betroffen?
  • An welchem Termin ist die Lesenacht möglich? Gibt es diesbezüglich Einschränkungen? Ist am nächsten Tag Unterricht oder werden die Kinder dafür freigestellt?
  • Welche Räume dürfen für die Lesenacht genutzt werden? Wo darf geschlafen werden? Sind Toiletten in der Nähe?
  • Welches Thema soll die Lesenacht haben? Welche Ideen können umgesetzt werden? Wie viel Platz steht zur Verfügung? Was wird an Material benötigt (Bücher, Geschirr, Schlafsachen, Bastelsachen, Rätsel, zusätzliche Taschenlampen, Knicklichter……)? Was bringen die Kinder selbst mit? Was kann die Schule stellen? (Gibt es z.B. Sitzsäcke, Matratzen oder Sofas, auf denen geschlafen werden kann?)
  • In einem Brief sollten die Eltern rechtzeitig über das Vorhaben informiert werden. Vielleicht bieten ein paar Eltern sogar ihre Unterstützung an (z.B. Frühstück oder Abendbrot organisieren, Bücher vorlesen, Bastel- oder Spielangebote betreuen)?
  • Werden die Kinder von ihren Eltern gebracht und abgeholt oder kommen und gehen sie alleine? (ggf. schriftliche Abfrage)
  • Wie soll es mit dem Essen ablaufen? Bringen alle Schüler: innen etwas für ein gemeinsames Buffet mit? Sorgt jede: r für sich selbst? Wird Essen (z.B. Pizza) bestellt und jeder gibt etwas Geld dazu? Können Lebensmittel fürs Frühstück/Reste irgendwo kaltgestellt werden?
  • Aufstellung eines Ablaufplans: Wer übernimmt welche Aufgabe? In welchen Räumen wird geschlafen/gegessen/gebastelt/gelesen etc.? Welche Programmpunkte soll es geben und wer betreut sie? Wer besorgt welches Material und wer bereitet was vor?
  • Was müssen die Kinder mitbringen?

Packliste für eine Lesenacht

So könnte eine Packliste für eine Lesenacht in der Grundschule aussehen:
  • Schlafsack oder Bettdecke, Kopfkissen, Isomatte oder Luftmatratze
  • Schlafanzug, Zahnputzzeug, Waschsachen, Wechselkleidung für den nächsten Tag
  • Lieblingskuscheltier und Lieblingsbuch
  • Taschenlampe
  • Knabbersachen
  • Essen oder Getränke für ein gemeinsames Buffet (Abendessen und Frühstück).


Fazit

Ganz gleich, wie alt die Kinder sind, die an der Lesenacht teilnehmen, eine Lesenacht kann in jeder Phase der Schulzeit durchgeführt werden. Schon für Leseanfänger: innen bietet eine Lesenacht die Chance, dass Kinder schon früh den Spaß am Lesen finden und positive Erinnerungen mit Büchern und dem Lesen verbinden. Eine Lesenacht ist ein besonderes Erlebnis, dass den Kindern sicher langfristig in Erinnerung bleibt.

Oriana R. / 09.05.2024

Zur Autorin: Mein Name ist Oriana und ich habe kürzlich mein Studium in Geschichte und Pädagogik beendet. Ich bin seit fast 10 Jahren als ehrenamtliche Lesepatin tätig und habe schon über 40 Grundschulkinder beim Lesenlernen begleitet. Nebenbei durfte ich zahlreiche Projekte organisieren und durchführen, unter anderem ein Wochenende im Wald, mehrere Theaterstücke und ein Geschichtsprojekt. Seit kurzem arbeite ich hauptamtlich mit Grundschulkindern in einer Gruppe für soziales Lernen und Hausaufgabenbetreuung. Besonders wichtig sind mir in meiner Arbeit die Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und die Umsetzung der Kinderrechte im Gruppenalltag.