Musik im Kindergarten
Musik im Kindergarten hat für die Entwicklung der Kinder wichtige Vorteile: Musikalische Aktivitäten regen die Fantasie und Kreativität an. Die unterschiedlichen Facetten von Klängen oder Melodien führen Kindern die abwechslungsreiche Welt der Musik anschaulich vor Augen. Sie lernen, dass man seine eigenen Ideen auch in Form von Liedern ausdrücken kann. Darüber hinaus lässt sich der Zusammenhang zwischen musikalischem Geschick, sozialer und emotionaler Intelligenz wissenschaftlich belegen. Solche Soft Skills sind in jeder Lebensphase ein unverzichtbares Gut. Mit Musik lassen sie sich auf spielerische Weise üben. Die Kinder empfinden diese Form des Lernens nicht als mühevoll, sondern haben Spaß am Ausprobieren von Musikinstrumenten oder am gemeinsamen Singen. Die emotionale Sensibilisierung entwickelt sich parallel zu den musikalischen Fähigkeiten. Diese Sensibilität ist eine Grundlage für Ideenreichtum. Durch das Anhören von Musik werden Areale im Gehirn aktiviert, welche für die kreativen Fertigkeiten zuständig sind. Somit werden Erzieherinnen und Erzieher ihrem Bildungsauftrag mit einem musikalischen Beschäftigungsangebot für die Kinder in besonderem Maße gerecht.
Was ist bei der Planung und Durchführung zu beachten?
Die Gruppenleitung hat die Aufgabe, Musik im Kindergarten zielführend einzusetzen. Dabei ist die Individualität der Schützlinge zu berücksichtigen: Nicht jedes Kind macht mit Instrumenten wie Schellen oder Trommeln gerne Lärm. Manche Kinder mögen es ruhiger. Für sie sind Triangeln, Klangschalen und Blockflöten ideal.Im Kindergarten werden die Instrumente nach Herzenslust bespielt. Aus diesem Grund kommt es auf eine einwandfreie Qualität sowie auf eine hochwertige Verarbeitung an. Geigen, Klarinetten oder andere sensible Musikinstrumente sind für Orchester geeignet. Im Kindergarten finden hingegen unempfindliche Instrumente Verwendung.
Bei Instrumenten wie Flöten ist eine regelmäßige Reinigung des Mundstücks nötig. Deshalb empfiehlt sich im Fachhandel eine gezielte Nachfrage nach Modellen, deren Einzelteile leicht zu säubern sind. Das Gespräch mit einem fachkundigen Anbieter hilft in zweifacher Hinsicht weiter: Der Verkäufer ist in der Lage, beim Kauf beratend zur Seite zu stehen und weitere Instrumente vorzuschlagen, an denen Kinder Freude haben.
Musik im Kindergarten - klangvolle Umsetzungsideen
Musik im Kindergarten lässt sich mithilfe von altersgerechten Spielen als festen Bestandteil in das Tagesgeschehen integrieren. Bei den spielerischen Übungen kommt es auf Regelmäßigkeit an: Individuelle Interessen im musischen Bereich lassen sich selten mit einer einmaligen Übungseinheit eindecken, geschweige denn angemessen fördern.Einfache Spiele mit musischem Schwerpunkt sind ein geeigneter Einstieg. Im Laufe der Zeit wird der Schwierigkeitsgrad sukzessive erhöht. Das Alter der Kinder dient als Richtwert für die Komplexität der musikalischen Übungen - zu komplizierte Melodien sind für den Kindergarten ungeeignet. Eingängige Liedertexte mit einfachen Tonfolgen bleiben besser im kindlichen Gedächtnis.
1. Sing- und Klatschspiele
Spiele mit dem Schwerpunkt auf Singen und Klatschen fördern das rhythmische Gefühl. Beide Bereiche lassen sich hervorragend miteinander verknüpfen, um sowohl das gesangliche Talent als auch das Rhythmusempfinden der Kinder zu stärken. Zunächst liest die Erzieherin oder der Erzieher einen kurzen (Lied-)Text vor, der wenige Zeilen umfasst. Anschließend wird bei jeder ersten Silbe eines Wortes in die Hände geklatscht. Im nächsten Schritt wird das kurze Lied gesungen. Beim Singen klatschen die Kinder wieder bei jeder ersten Silbe eines Wortes. So entsteht ein akustisches Gesamtgefüge, welches rhythmisch klingt und nebenbei die Aufmerksamkeit der Kinder fördert: Das Klatschen auf der ersten Silbe setzt nämlich ein genaues Zuhören und Mitverfolgen des Textes voraus.
2. Die Welt der Instrumente entdecken
Viele Kindergartenkinder sind gerne kreativ und probieren etwas Neues aus. Das gemeinsame Entdecken von Instrumenten eröffnet ihnen eine neue Welt: Die Gruppenleitung bringt den Kindern verschiedene Instrumente mit, die auch ohne eine intensive Einführungsphase problemlos gespielt werden können. Trommeln, Xylofone oder Rasseln sind für diese spielerische Übung gut geeignet. Am Anfang haben die Gruppenmitglieder die Gelegenheit, sich ausgelassen mit den Instrumenten zu beschäftigen. Nach der Phase des Ausprobierens fragt die Gruppenleitung die Anwesenden, welches Musikinstrument aus ihrer Sicht besonders interessant klingt, am einfachsten zu spielen ist oder ungewöhnlich aussieht.
3. Vorlesen mit akustischer Begleitung
An dieser Beschäftigungsmöglichkeit ist die Gruppenleitung ebenso beteiligt wie die Mitglieder der Kindergartengruppe. Die Erzieherin oder der Erzieher nimmt die Rolle des Vorlesers ein. Während des Vortragens einer Geschichte wird die Handlung von den Kindern musikalisch begleitet. Die eingesetzten Instrumente imitieren Geräusche wie das Rauschen eines Wasserfalls oder das Pfeifen eines Sturms. Auf diese Weise entdecken Kinder die verschiedenen akustischen Nuancen der Musikinstrumente.
4. Einstudieren eines kurzen Liedes
Durch das Einüben eines Liedes lernen die Kinder Strukturen von Sätzen kennen. Beim Zuhören geschieht dies als positiver Nebeneffekt. Die kleinen Sänger versuchen sich an einem Liedtext, dessen Strophen ebenso einprägsam wie verständlich sind. Das gemeinsame Einstudieren eines Liedes animiert das Gedächtnis: Bei vielen Kindern prägt sich ein gesungener Text oder Reim leichter ein. Während des Singens werden die Liedzeilen aus dem Kopf abgerufen, was die Gedächtnisleistungen anregt.
5. Einstudieren eines Bühnenstücks
Dieses Projekt im Kontext von Musik im Kindergarten ist zeitintensiver als die oben aufgeführten Spiele. Die Mühen zahlen sich jedoch aus: Bei einem Bühnenstück lassen sich Aktivitäten wie Singen, Tanzen und Musizieren miteinander verbinden. Das Einüben von Sprechtexten verleiht dem Stück für die Bühne die notwendige Rahmenhandlung. Gleichzeitig ist das Einstudieren von Texten eine Übung für das Gedächtnis. Nach den Proben wird das Bühnenstück im Kindergarten aufgeführt, wozu Eltern, Verwandte und Interessierte eingeladen sind.
Die folgende Auflistung ist ein praxisnahes Beispiel. Die Stichpunkte dienen zur Veranschaulichung der musisch-künstlerischen Elemente in einem Bühnenstück für Kindergartenkinder. Als Rahmenhandlung steht das Leben der kleinen Fische im Meer im Vordergrund.
Beispielhaftes Stück für die Bühne: Die kleinen Fische im Meer
- Requisiten: Blaue Tücher für das Meer, weiße Tücher für die Wellen, verschiedenfarbige Tücher für das Schuppenkleid der Fische
- Instrumente für die musikalische Untermalung der Handlung auf der Bühne (z. B. Schellen, Rasseln oder Flöten)
- Liedtexte mit einem inhaltlichen Bezug zum Titel des Stücks
Die musikalische Gestaltung macht den Kern des Bühnenstücks aus. Mit den Instrumenten werden Klänge wie das Rauschen des Meeres fantasievoll dargestellt. Bei den Liedern liegt es an den Erzieherinnen und Erziehern, wie sie vorgehen: Werden bereits bekannte Liedtexte verwendet oder komplett neue Werke aus der eigenen Feder verfasst? Die Requisiten lassen sich sowohl für die Kostüme und das Bühnenbild als auch für Tänze nutzen. Ein Tanz sieht in Kombination mit farbigen Tüchern gleich viel lebendiger aus.
Nina K./10.02.2025